«Ich will berühmt werden» ist ein häufig gehörter Berufswunsch von Jugendlichen. Mit dem «Berühmtsein» ist es jedoch so eine Sache. Wer eine gewisse Bekanntheit hat, riskiert auch einmal medial durch den Kakao gezogen zu werden. Das gilt auch für dich und deinen Vorstand. Daher lohnt es sich auch für deinen Verein in der Öffentlichkeit gut positioniert zu sein.
Ohne Kakao den Verein in der Öffentlichkeit darstellen
Will dein Verein in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, gilt ein Grundsatz: ohne Online-Auftritt geht’s nicht. Interessiert sich jemand für deinen Verein, geht die Suche digital los. Was steht auf der Website? Wie präsentiert sich dein Verein auf Social Media?
Es ist in unserer Sprach-sensiblen Zeit gut möglich, dass du mit einer unbedachten Äusserung oder einem ungeschickten Facebook-Post einen Shitstorm auslöst. Oder dass Vorstandsmitglied A dies und Vorstandsmitglied B etwas anderes sagt. Eine stringente Kommunikations-Strategie hilft. Präsentiere deinen Verein in der Öffentlichkeit so, dass du die Gefahr, durch den Kakao gezogen zu werden, minimierst.
Wie erstelle ich eine Website?
Es gibt Anbieter, die stellen kostenlose Basis-Tools zu Verfügung. Für eine kleine, einfache Homepage genügt das oft allemal. Wir picken populäre Anbieter heraus und verlinken sie direkt:
Mit Geduld und einem Faible für Gestaltung und Inhalte kriegst du das hin. Wenn dein Verein über das nötige Kleingeld verfügt, kannst du die Homepage auch vom Profi machen lassen. Das Schweizer Online-Verzeichnis local.ch listet 753 Anbieter auf. Viel Glück.
Die Website ist das Schaufenster deines Vereins
Gib dem Nutzer, der Userin so viel Information wie möglich und so wenig Insiderwissen wie nötig. Schliesst die Jahresrechnung mit einem bösen Minus ab, musst du das nicht prominent auf einem blinkenden Banner verkünden. Es reicht, den Jahresbericht als Download anzubieten. Wer sich dafür interessiert, der findet.
Eine Website ist kein Buch, welches man auf der ersten Seite zu lesen beginnt. Viele User googeln eine Info und hüpfen dann direkt auf die Unterseite einer Unterseite. Darum: die Hauptseite – oft Home genannt – ist zwar wichtig. Vertrödle aber nicht zu viel Zeit, bei der Gestaltung deiner Einstiegsseite.
Warum braucht mein Verein Social Media?
Facebook und Instagram sind noch immer die Top-Social-Media-Kanäle. In Deutschland, Österreich und der Schweiz haben Facebook fast 40 Millionen, Insta etwa 35 Millionen Nutzer. Der beliebteste Kanal ist aber YouTube. Dort kommen mehr Zuschauer zusammen, als alle TV-Sender im deutschsprachigen Raum generieren.
Wenn dein Verein geschickt auf Social Media auftritt, kann das eine grosse Wirkung haben.
Damit du Reichweite generierst, brauchst du Content. So kannst du zum Beispiel den Vereins-Blog verknüpfen.
Was immer du auf Social Media tust, werde bloss nicht übermütig. Aus den sozialen Medien kennen wir den Begriff «Shitstorm». Aber keinen Lobes-Sturm.
Wie tritt dein Verein in der Öffentlichkeit auf?
Die Website und Social Media sind deine Schaufenster. Hast du das erstellt und weckst du Interesse, kommen Leserinnen und Nutzer. Du solltest aber auch aktiv auf deine Klientel zugehen. Zum Beispiel mit einem Newsletter.
Newsletter – die Strategie: Stelle dir die Frage, was du und dein Vorstand erreichen wollen. Geht es um mehr Traffic auf der Website? Möchtet Ihr die Beziehung zum Verein stärken? Wollt Ihr Mitglieder auf Veranstaltungen und Neuigkeiten aufmerksam machen?
Definiere die Zielgruppe: Ein Newsletter muss vor allem eines sein: zielgruppenspezifisch. Je mehr du über dein Publikum weisst, umso erfolgreicher wird dein Newsletter.
Inhalte: Warum soll jemand deinen Newsletter lesen? Wer verfasst die Inhalte? Woher kommen die Bilder? Es hilft, einen eigenen Vereins-Fotografen zu haben.
Gestaltung: Wie soll der Newsletter aussehen? Welcher Look passt zum Verein? Mit diesen Tipps für die grafische Gestaltung hast du eine gute Grundlage.
Frequenz: In welchen Abständen verschickst du den Newsletter?
Software: Um den Newsletter zu verschicken, kannst du ein ganz normales E-Mail-Programm nutzen. Oder du verwendest eine Profi-Software. Klick dich in den Blog von Kollege Robert Brandl rein. Er vergleicht in einer praktischen Übersicht die besten Newsletter-Tools.
Lohnt sich der gute, alte Flyer?
Als Verein machst du bestimmt auch mal einen öffentlichen Auftritt. Und sei es nur an der jährlichen Vereinsversammlung. Dann ist es schon nützlich, wenn du einen Flyer auflegen kannst. Nutze also auch diese Möglichkeit, mit Interessenten in Kontakt zu treten.
Tausch dich aus mit der Lokalredaktion
Bestimmt kennst du den Spruch: «Only bad news are good news.» Im berühmten Erich Kästner-Buch «Emil und die Detektive» – erschienen 1929 – steht: «Wenn ein Kalb vier Beine hat, so interessiert das natürlich niemanden. Wenn es aber fünf oder sechs hat, so wollen das die Erwachsenen zum Frühstück lesen. Wenn Herr Müller ein anständiger Kerl ist, so will das niemand wissen. Wenn Herr Müller aber Wasser in die Milch schüttet und das Gesöff als süsse Sahne verkauft, dann kommt er in die Zeitung.»
Kästner wusste also schon vor fast 100 Jahren, wie die Medien ticken. Nutze das aus – nicht schamlos, aber nutze es.
Damit du deinen Verein in der Öffentlichkeit darstellen kannst, hilft der Kontakt zu Redaktionen. Lade regelmässig die zuständigen Lokaljournalisten zu deinen Veranstaltungen ein. Vielleicht taucht ein neugieriger Redaktor sogar an deiner Jahresversammlung auf. Es kann sich auch lohnen, einfach mal anzurufen und zu fragen, wie es geht. Ganz ohne Hintergedanken. Zumindest keine offensichtlichen 😉…
Sei aber dennoch nicht erstaunt, wenn «Good News»-Medienmitteilungen kaum Beachtung finden. Du kannst eigene Themen setzen. Engagiere für die nächste Versammlung einen prominenten Redner. Suche nach einem bekannten Sportler, der sich als Götti für deine Junioren-Mannschaft zur Verfügung stellt. Sammle Geld für den guten Zweck.
Dann schaffst du es möglicherweise nicht nur in den Lokalteil deiner Regionalzeitung. Vielleicht schickt sogar das Lokal-TV einen Reporter oder eine Radiomoderatorin ruft für ein Interview an.
Ernennen einen Verantwortlichen für öffentliche Auftritte
Viele Köche verderben den Brei heisst es nicht umsonst. Das gilt auch für die Positionierung von deinem Verein in der Öffentlichkeit. Was immer gesagt, geschrieben und nach Aussen kommuniziert wird, sollte abgesprochen sein. Idealerweise tritt also immer der gleiche Vereins-Koch auf. Das ist oft der Präsident. Optimal ist das nicht immer. Nicht jede Vorsitzende ist eine begnadete Rednerin.
Es kann sich also lohnen, aus dem Vorstand jemand zu benennen, der/die Erfahrung in Marketing hat.
Die Welt sucht den Superverein
Der Beginn des «Massenmarketings» kann recht genau auf 1952 datiert werden. In vielen amerikanischen Haushalten standen – im Gegensatz zu Europa – schon etliche TV-Geräte. Das nutzte der republikanische Präsidentschaftskandidat Dwight D. Eisenhower. Er ging in TV-Spots auf drängende Fragen ein. Eisenhower wurde gewählt und beendete eine 20jährige Regentschaft von demokratischen Präsidenten.
Mit einem cleveren Massenmarketing kann also auch dein Vorstand gezielt das richtige Publikum ansprechen. Vielleicht startet also dein Verein bald durch und wird so richtig berühmt. Ganz nach dem leicht abgewandelten DSDS-Motto: Die Welt sucht den Superverein. Viel Erfolg.
Welche Erfahrung machst du mit deinem Verein in der Öffentlichkeit? Wie präsentiert Ihr Euch? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.