Die fünfte Jahreszeit beginnt. Und mittendrin all die vielen Faschingsvereine. Ob auf dem Dorf oder in der Grossstadt – am 11.11. wird traditionell getrötet, gefeiert und Konfettibomben gefeuert. Wie wichtig ist die Bedeutung von Karneval? Darf man in solch schwierigen Zeiten überhaupt noch närrisch sein?
Warum nicht nur Mainz singt und lacht
Fasnacht ist, wenn sich ein paar Bekloppte verkleiden und feiern, alle anderen aber wegschauen und lieber ins Kino gehen, Sport treiben oder sich mit Freunden treffen? Der Trend ist leider so (wobei das mit den Bekloppten natürlich mit böse gemeint ist).
Hoch zu und her geht es nicht nur in den Hochburgen wie Mainz, Köln, Düsseldorf, Basel oder Luzern. Faschingsvereine treffen sich auch in kleineren Orten. Im Aargauer Städtchen Rheinfelden gibt sogar der Stadtpräsident seine Aufwartung: „Gegen 19 Uhr treffen sich die Fasnächtler beim Obertorplatz, um rechtzeitig 11 Minuten später beim Rathaus einzutreffen. Nach dem offiziellen Auftakt und der Ansprache des Präsidenten offeriert die Stadt zur traditionellen Suppe den Apéro im Rathaushof.»
Der Stadtschlüssel geht an die Narren
Sowieso gibt es allenthalben kuriose Anlässe. So übernimmt die Fasnachtsvereinigung Chur am 11.11. um 11 Uhr 11 den Stadtschlüssel und damit quasi das Zepter über die Stadt. Die Rückgabe erfolgt im darauffolgenden Februar (oder manchmal März) nach dem Ende der närrischen Tage: «Iris Peng, die Präsidentin der Fasnachtsvereinigung, hat symbolisch den Stadtschlüssel an Stadtpräsident Urs Marti zurückgegeben.»
Ist nach Corona vor Corona?
Die Pandemie war kein Fasnachtsfreund. Einigen Karnevalsvereinen ging sogar die Puste aus. Vereinzelte lösten sich Vereine auf. Andere konnten kaum neue Mitglieder generieren: «Wir haben Probetage angesetzt», sagt Martin Klaus von der Fasnachtsgesellschaft Ittigen-Bolligen. Interessenten hätten aufgrund der unsicheren Lage abgewunken.
Fasching – Fasnacht – Karneval – die Begrifflichkeit
Die Fasnacht ist ein christliches Fest und eng verbunden mit der darauf folgenden 40-tägigen christlichen Fastenzeit als Vorbereitung auf das Osterfest. Das wird schon am Namen deutlich: Denn das Wort „Fasnacht“ bezeichnet den Zeitraum vor Anbruch der Fastenzeit. Sie dauert sechs Tage, vom Donnerstag bis zum Aschermittwoch.
Das gilt genauso für den rheinischen Karneval und seine Vorläufer. Das niederdeutsche Wort „Fastelovend“ bedeutet ebenfalls „der Abend vor der Fastenzeit“.
Auch im Wort „Karneval“, das aus dem italienischen „carnevale“ abgeleitet wurde, findet sich der Hinweis auf die Fastenzeit. Denn „carnevale“ ist eine Kurzform des kirchenlateinischen Begriffs „carnislevamen“, was so viel bedeutet wie „Fleischwegnahme“.